
HAFENMANÖVER: Grundlagen
Dieses Video sowie der folgende Buchtext sind Bestandteil der neuen multimedialen SKIPPER-PRAXIS-APP. Jetzt im App-Store herunterladen oder über die Web-App kostenlos testen: Apple App Store https://apps.apple.com/de/app/skipper-praxis/id1604866924 Google Play https://play.google.com/store/apps/details?id=de.segelfilme.skipperpraxis Web-App bei segel-filme.de https://shop.segel-filme.de/skipper-praxis/ Ohne Zweifel gehören die Hafenmanöver zu den eher herausfordernden Situationen beim Manövrieren eines Bootes. Das liegt oft an der mangelnden Routine des Skippers, einem neuen oder bis dato unbekannten Boot, fremden Häfen mit dann auch noch störenden Einflüssen wie Strömungen und Wind, aber auch schlicht und ergreifend der häufig etwas stiefmütterlichen Behandlung der Hafenmanöver bei der Sportbootausbildung. Kein Wunder also, dass so manchem Skipper vor der Hafeneinfahrt der Angstschweiß auf der Stirn steht und sich eine gewisse Anspannung an Bord breitmacht. Dem wollen wir in den nun folgenden Kapiteln abhelfen und dabei alle klassischen Hafenmanöver mit kleiner Crew behandeln. Denn sind die grundsätzlichen Verfahren und Mechanismen erst einmal klar, lösen sich die Urängste vor verpatzten Hafenmanövern zunehmend in Wohlgefallen auf. Und selbst wenn dann doch mal ein An- oder Ableger etwas ruckeliger als beabsichtigt läuft .. kein Problem! Experten und Besserwisser finden sich naturgemäß in allen Häfen der Welt. Die stehen aber in aller Regel an Land oder haben ihr eigenes Hafenfiasko bereits vergessen. Bevor wir loslegen, hier zunächst einige grundsätzliche Hinweise und Tipps, die euch bei der Vorbereitung und Durchführung eurer Hafenmanöver unterstützen: Seid vorbereitet: Macht euch also schon vor der Einfahrt in den Hafen mit den individuellen örtlichen Gegebenheiten wie Wassertiefen, der Lage des Meldestegs für die Anmeldung beim Hafenmeister, Kommunikationskanäle usw. vertraut. Diese Informationen findet ihr oft in der Seekarte oder den hoffentlich an Bord verfügbaren Hafen- und Revierführern. Ist hier etwas unklar oder seid ihr unsicher, kann ein Anruf beim Hafenmeister oder der Blick ins Internet helfen. Leinen, Fender, Crew: Zu einer guten Vorbereitung gehört außerdem, dass alle Leinen und Fender nicht erst vor dem Wunschliegeplatz, sondern am besten mit etwas zeitlichem Vorlauf klar und einsatzbereit gemacht werden. Gleiches gilt für die Einweisung der Crew. Auch hier ist das geplante Manöver möglichst frühzeitig mit allen Beteiligten durchzusprechen und entsprechende Rollen einzuteilen. Wind und Strömung: Gerade im Hafen können diese beiden Faktoren schnell hinderlich werden. Um dem vorzubeugen, solltet ihr euch bei Zeiten über die im Hafen vorherrschenden Wind- und Strömungsverhältnisse ins Bild setzen. Wissen wir zu jeder Zeit woher und wie stark Wind und Strömung setzen, können wir beim Manövrieren entsprechende Leeräume vorhalten oder uns deren Einfluss sogar zunutze machen. Um darüber hinaus möglichst kontrolliert zu manövrieren empfehlen wir euch - wenn möglich - immer gegen den Wind bzw. Strom zu fahren. Das macht das Ganze deutlich entspannter, weil ihr so mit Maschinen- und Ruderwirkung besser entsprechende Korrekturen vornehmen könnt. Ruderanlage: Kennt ihr dann auch noch die individuellen Manövriereigenschaften eures Bootes, wie etwa den Radeffekt oder das Drift- und Drehverhalten, können wir schon fast loslegen. Auf einen Punkt möchten wir dennoch kurz etwas ausführlicher eingehen, nämlich die Ruderanlage eurer Yacht: Unsere Bavaria, mit der wir euch die Hafenmanöver demonstrieren, verfügt über ein mittig installiertes und damit unmittelbar von der Schiffsschraube angeströmtes Ruderblatt. Dadurch können wir selbst bei wenig oder gar keiner Fahrt im Schiff durch entsprechenden Vorwärtsschub mit der Maschine eine Ruderwirkung erzielen. Sogar wenn das Boot noch im Hafen vertäut ist. Das hilft uns beispielsweise bei den meisten Manövern mit Eindampfen in Leinen und verschafft uns auch darüber hinaus zusätzliche Kontrolle über das Boot. Gerade bei neueren und größeren Booten finden wir hingegen oft seitlich getrennte Doppel-Ruderanlagen ohne mittig stehendes Ruderblatt. Hier wir das Ruder naturgemäß nicht mehr direkt von der Schraube angeströmt, was die beschriebenen Manöver erschweren kann. Macht euch also auch insoweit vor jedem Törn mit den individuellen Gegebenheiten eures Bootes vertraut. Für weitere Informationen zu den geschilderten Einflussfaktoren, den bootsspezifischen Eigenschaften sowie den Grundvoraussetzungen für die Manövrierbarkeit eines Bootes, verweisen wir auf das folgende Kapitel zum Thema Manöviereigenschaften und Lateralfläche .....
